Brauchtum und Tradition

Krsna slava

Am Krsna slava (Tag des Familienschutzheiligen), einer althergebrachten serbisch-orthodoxen Tradition, wird mit einem Fest und besonderen Bräuchen ein bestimmter christlicher Heiliger als Beschützer der Familie gefeiert, dessen Ehrentag sich nach dem Kirchenkalender richtet. Slava ist der Feiertag der sogenannten ‘kleinen Kirche’, der christlichen Grundeinheit Familie, die an diesem Tag durch Gebete ihrer Vorfahren gedenkt, welche bereits den gleichen Schutzheiligen feierten. In Serbien wird krsna slava in festlicher Atmosphäre mit Familie und Freunden und verschiedenen Festtagsspeisen begangen.

Die bekanntesten, weil am häufigsten gefeierten Heiligen Serbiens, sind der heilige Nikolaus, der heilige Johannes, der heilige Demetrius (Mitrovdan), der heilige Georg (Đurđevdan) und der heilige Erzengel Michael (Aranđelovdan).

WEIHNACHTSBRÄUCHE

Die Weihnachtsfastenzeit beginnt 40 Tage vor Weihnachten und folgt zwei Aspekten: einem spirituellen und einem physischen. Spirituell gilt es in der Fastenzeit, sowohl schlechten Gedanken als auch Taten zu entsagen. Der physische Aspekt der Fastenzeit bezieht sich auf die Ernährung. So werden in diesem Zeitraum fettreiche Speisen vermieden, was alle tierischen Lebensmittel (Fleisch, Milch und Milchprodukte sowie Eier) mit einschließt. An bestimmten Tagen darf aber Fisch gegessen werden.

Am 6. Januar verlässt der Hausherr schon früh am Morgen das Haus, um einen Eichenzweig (badnjak) zu besorgen, der bei Sonnenuntergang desselben Tages ins Haus gebracht wird. Das Abendessen an diesem Abend folgt streng den kirchlichen Regeln des Fastens, Brot wird nicht mit dem Messer geschnitten, sondern mit den Händen gebrochen. Neben hefefreiem Fladenbrot, Fisch, Honig, Wein und Bohnensuppe gehören Walnüsse, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Datteln, anderes Trockenobst, Mandeln und Haselnüsse zu diesem Weihnachtsmahl.

Das Weihnachtsfasten endet am Weihnachtstag, welcher in Serbien gemäß dem Julianischen Kalender am 7. Januar gefeiert wird. Položajnik betritt als erste Person am Weihnachtsmorgen das Haus und soll dem Glauben nach den Bewohnern Wohlergehen bringen. Er grüßt mit den Worten „Christus ist geboren!“ (Hristos se rodi!) alle Haushaltsmitglieder, die “Wahrlich, er ist geboren!” (Vaistinu se rodi!) antworten.

Das Weihnachtsessen folgt speziellen Regeln und besteht aus verschiedenen Speisen, die nur für diesen Tag zubereitet werden: Weihnachts-pečenica (ganzes gebratenes Schwein) undčesnica– ein Kuchen aus Weizenmehl, in welchem eine Münze versteckt ist und der mit den Händen zerbrochen wird. Wer die Münze in seinem Kuchenstück findet, dem soll für das nächste Jahr Glück beschieden sein!

Osterbräuche

Das Große Fasten dauert 40 Tage, vom ‘Reinen Montag’ bis zum Lazarus-Samstag. Während dieser Zeit wird von Montag bis Freitag „Wasserfasten“ praktiziert (dabei dürfen keine Tierprodukte oder -Fette und auch kein Olivenöl verzehrt werden), während beim „Öl-Fasten“ an den Wochenenden Olivenöl verwendet werden darf.

Der Lazarus-Samstag (Vrbica) fällt auf den Samstag vor Palmsonntag – immer der sechste Sonntag des Großen Fastens. Dieser Tag ist dem Andenken an die Wiederauferstehung Lazarus von Betahniens und Christus Einzug nach Jerusalem gewidmet, der dort von den Kindern begrüßt wurde. Dieser Tag ist ein Kinderfeiertag, die dann in die Kirche gehen und von ihren Eltern mit Glocken in den Farben der serbischen Flagge beschenkt werden, welche sie an einem Band um den Hals tragen.

Ostern richtet sich nach dem jüdischen Pessah, dem ersten Sonntag nach dem Vollmond an oder direkt nach der Tag-und Nachtgleiche. So kann Ostern frühestens am 22. März und spätestens am 20. April stattfinden. Traditioneller Weise werden am Karfreitag gekochte Eier bunt bemalt, während an diesem Tag keiner Arbeit nachgegangen wird. Am Ostersonntag werden diese Eier dann gegessen und die Menschen grüßen einander mit den Worten “Christus ist auferstanden!” (Hristos vaskrse!) oder “Er ist wahrlich auferstanden!” (Vaistinu vaskrse!).

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